Funky or Fail: Massive Open Online Courses

Wir zeigen auf, was fĂĽr eine Art Online Kurse MOOCs sind und was fĂĽr Vorteile sie bieten

Lernen ist weder mit der Schulzeit, noch mit der Ausbildung oder dem Studium beendet. Um sich weiterzuentwickeln – beruflich, aber auch persönlich – ist es unumgänglich, dass wir kontinuierlich weiterlernen und neugierig bleiben.

Im Rahmen unseres Münchner Inspiration Lunchs diskutierten wir vergangenen Donnerstag Sinn, Zweck und Zukunft von MOOCs und fällten danach unser Urteil, ob wir sie als funky betrachten oder als fail.

Aber eins nach dem anderen, beginnen wir mit dem Anfang!

Was sind MOOCs?

Schaubild zu Erleichterung des Verständnisses von MOOC (Massive Open Online Course)
Quelle: https://www.flickr.com/photos/mathplourde/10425003764

MOOC steht für Massive Open Online Course. Es sind also Online-Kurse, die unbeschränkt zugänglich sind, orts- und zeitunabhängig stattfinden und damit sehr hohe Teilnehmerzahlen ermöglichen. Die Lehrveranstaltungen werden von einem oder mehreren Dozenten geführt. In der Regel kann man in jeden Kurs jederzeit einsteigen.

Die Inhalte der MOOCs werden in Form von Videosequenzen, Skripten und ergänzenden Lernmaterialien vermittelt. Im Anschluss können sich alle Teilnehmenden in Foren und sozialen Netzwerken austauschen. Die Wissensüberprüfung erfolgt meist durch Multiple-Choice-Tests.

Hier gibt’s MOOCs

In den vergangenen Jahren sind diverse Plattformen aus dem Boden geschossen, die MOOCs anbieten. Coursera, EdX und Udacity zählen zu den größten und beliebtesten Portalen in den USA. In Deutschland können Sie sich beispielsweise über Kurse bei iversity und mooin weiterbilden. Ein Überblick:

Coursera bĂĽndelt MOOCs zahlreicher internationaler und renommierter Hochschulen. Das Kursangebot ist extrem vielseitig, hier ein paar Beispiele:

Das Bildungsportal EdX steht dem in nichts nach. Sein Kursangebot beinhaltet unter anderem:

„Jobs of Tomorrow Start Here“, lautet das Das Motto von Udacity. Das Bildungsangebot des e-Learning-Portals ist hochklassig, aber auch hochpreisig. Es umfasst modernste Berufe wie

Die deutsche Bildungsplattform iversity war der erste europäische MOOC-Anbieter. iversity und im Speziellen auch iversity for Business ermöglichen Hochschullehr- und Weiterbildungsangebote von Experten aus ganz Europa.

Das Massive Open Online International Network mooin ist die Lernplattform der FH LĂĽbeck. Das Portal steht fĂĽr progressives Lernen und bietet Wissensvermittlung fĂĽr jedes erdenkliche Interesse.

 

Was kosten MOOCs?

Die gute Nachricht zuerst: MOOCs sind in der Regel umsonst. Für eine einfache Teilnahmebescheinigung muss man bei den meisten Plattformen lediglich mindestens 80 Prozent des Kurses absolvieren. Bei vielen Kursen ist es auch möglich, an Abschlussprüfungen teilzunehmen, ein Zertifikat zu erhalten und Studienpunkte angerechnet zu bekommen. All dies ist kostenpflichtig: Bei Coursera zahlen Sie für anerkannte Zertifikate bis zu 90 Dollar. Bei iversity liegen die Kosten bei bis zu 400 Euro pro Kurs, bei Udacity können es sogar mehrere Tausend Euro für einen Abschluss sein.

Warum brauchen wir MOOCs?

MOOCs können Bildung von Grund auf verändern. Jeder kann lernen. Und das in entspannter, moderner Art und Weise. Wir lernen freiwillig, die Ausbildung ist für uns maßgeschneidert. Alles, was es braucht, sind ein Internetzugang ­– und Disziplin! Auch mit MOOCs wird es immer Situationen geben, in denen wir die Zähne zusammenbeißen müssen. Aber sie bieten enorme Vorteile und unser persönlicher Erfolg liegt damit sehr viel mehr in unserer eigenen Hand:

  • Wir lernen, was wir wollen.
  • Wir können den Lehrer steuern.
  • Wir bekommen sofortige RĂĽckmeldung.
  • Wir lernen spielerisch.
  • Wir lernen zusammen.

Auch Unternehmen entdecken MOOCs zunehmend als interessante Weiterbildungsmöglichkeit für ihre Mitarbeiter. So hat beispielsweise Starbucks in Kooperation mit der University of Arizona ein eigenes Weiterbildungsprogramm ins Leben gerufen: Alle Angestellten, die mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten, können umsonst an Online-Seminaren der Universität teilnehmen.

Robert Ubell, Vice Dean Emeritus of Online Learning an der Tandon School of Engineeringder New York University sieht die Qualität der MOOCs durch die Involvierung erstklassiger Universitäten, respektive Dozenten, klar im Vorteil gegenüber regulären Online-Kursen, mit dem der eine oder andere Arbeitgeber vielleicht auch schon einmal gefühlt Geld zum Fenster hinausgeworfen hat:

If a company’s aim is for workers to quickly acquire in-demand skills, rather than earning an accredited degree that may take a year or more to complete, a set of focused MOOCs may be the way to go.

Dem ist nichts hinzuzufĂĽgen. Go, MOOCs, go!

Funky or Fail? Das Urteil

Wir finden den Ansatz von MOOCs grundsätzlich funky, weil Weiterbildung immer Sinn macht und sie einen großen Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit bedeuten. Ein beachtlicher Teil der Runde hat bereits Erfahrungen mit MOOCs gemacht und sich drüber wertvolle Zusatzqualifikationen erworben. Eine romantische Bildungsrevolution, wie sie z.B. Anant Agarwal in seinem TED Talk beschreibt, sieht das Plenum allerdings zumindest in naher Zukunft nicht. Daher war die einhellige Meinung für Namics München: MOOCs sind nur im big picture betrachtet weder funky nor fail. Daher verpassen wir ihnen ein definitives Why not?! und freuen uns auf weitere spannende Kurse in der Zukunft.

Was denken Sie? Welche Bedeutung haben MOOCs hinsichtlich unserer Bildungsmöglichkeiten? Und werden sie sich in den HR-Abteilungen der Unternehmen ebenso stark verbreiten wie bei Privatpersonen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!

Hintergrundinfos: Zahlen und Fakten rund um MOOCs

  • Der erste MOOC wurde 2008 von Stephen Downes und George Siemens durchgefĂĽhrt.
  • Im November 2012 erklärte die New York Times das Jahr 2012 zum Year of the MOOC.
  • FĂĽr einen der größten MOOCs kamen 400.000 Studierende aus 153 Ländern zusammen.
  • Die Lernenden sind durchschnittlich zwischen 25 und 40 und haben in der Regel bereits mindestens einen Uni-Abschluss, bei Coursera z.B. 85 Prozent.
  • Studien zeigen, dass der Austausch zwischen den Studenten ein erheblicher Erfolgsfaktor ist: Durch interaktive Zusammenarbeit erzielten die Teilnehmer zu 66 Prozent richtige Antworten, während es beim „herkömmlichen“ Lernen 57 Prozent waren. Ein erfolgreicher Abschluss des MOOCs war bei der interaktiven Gruppe um 30 Prozent wahrscheinlicher.
  • 35 Prozent der Befragten gaben zudem an, durch den MOOC einen konkreten Vorteil erfahren zu haben, was in den meisten Fällen ein neuer Job war.