Ein Problem, das hier sicherlich noch angegangen werden muss, ist das einfache An- und Ausziehen. Oft ist man im hohen Alter körperlich etwas eingeschränkter. In der jetzigen Ausführung sieht es noch sehr umständlich in der Nutzung aus.
Der demographische Wandel hat auch Einfluss auf die zukünftige Kommunikation. Wir werden immer älter
Das ist der Aufruf der „New Old“-Ausstellung des Design Museums in London. Warum?
Nun unsere Lebenserwartung steigt stetig und somit werden wir auch immer älter. Vor ca. 50 Jahren wurden in Deutschland die Frauen durchschnittlich etwa 73 Jahre alt. Männer lagen hier bei 67 Jahren (Statista). Vergleicht man das mit den veröffentlichten Zahlen von 2015, dann sieht man einen deutlichen Sprung nach oben:
Hinzu kommt noch, dass der Bevölkerungsanteil an älteren Menschen ebenfalls steigt. Schätzungen zufolge, wird sich in UK die Anzahl der Menschen, die über 85 sind, in den nächsten 25 Jahren verdoppeln!
Basierend auf den zuvor genannten Fakten, hat sich daher das Design Museum folgende Frage gestellt:
"How will we live these longer lives? Will they be years full of life, or just life full of years?"
Eine gute Frage, wie ich finde. Sicherlich möchte niemand die dazu gewonnen Jahre unnütz verschwenden, sondern diese in vollen Zügen genießen – unabhängig davon, dass man vielleicht hier und da nun (körperlich) etwas eingeschränkter sein mag.
Zur Beantwortung dieser Frage muss man sich jedoch zunächst erstmal bewusst machen, dass wir bei der Entwicklung von innovativen Produkten und Services ältere Generation nicht ausschließen sollten. Leider wird dies noch viel zu oft getan. Hierbei hilft es, sich in sein zukünftiges, älteres „Ich“ zu versetzen und sich, u.a., die folgenden Fragen zu stellen:
Dabei sollte man das Altern nicht als „Problem“ oder „tickende Zeitbombe“ sehen, sondern als Herausforderung.
"Instead of seeing aging as a problem and a demographic time bomb, the idea is to see that we can innovate our way out of it."
Und: Bitte hier nicht die typischen Themen wie „Sicherheit“ oder „Alterspflege“ angehen! Denkt groß, innovativ und im Alltag außerhalb der eigenen vier Wände!
"From the workforce to transportation to where and how we live–will need to be redesigned with older citizens in mind."
Mit dem Schreiben und Appellieren soll es an dieser Stelle nun auch genug sein. Zeit für einige Beispiele…
1. Exoskeleton
Beim Exoskeleton der Firma SRI International, handelt es sich um einen Körperanzug, der zusätzliche Muskelkraft unterstützt und die Mobilität erhöht.
Ein Problem, das hier sicherlich noch angegangen werden muss, ist das einfache An- und Ausziehen. Oft ist man im hohen Alter körperlich etwas eingeschränkter. In der jetzigen Ausführung sieht es noch sehr umständlich in der Nutzung aus.
ElliQ ist ein kleiner treuer Roboterfreund basierend auf der AI-Technologie. Mit ihm soll die Einsamkeit vertrieben und der Kontakt zur AuĂźenwelt sowie zur Familie und zu Freunden gewahrt/unterstĂĽtzt werden.
Zur Info: Eine Umfrage mit 1000 Befragten des Londoner Design Museums hat ergeben, dass sie es bevorzugen würden, später einmal von einem Roboter unterstützt/gepflegt zu werden, als von einem Menschen. Dem kommt ElliQ natürlich entgegen.
Kommen wir zum letzten Beispiel: Amazin Apartments. Dies sind Wohnungskomplexe, die von Technologie-Unternehmen entwickelt worden sind und einen Rund-um-Service für deren Bewohner anbieten. Dementsprechend werden die Wohnungen auch als „Zero-Maintanance-Apartments“ bezeichnet.
Deren Bewohner müssen wirklich NICHTS machen. Weder putzen oder Wäsche waschen, noch Einkäufe erledigten. Der Preis dafür? Ihre Daten. Alle Bedürfnisse der Bewohner werden getracked. Durch nach außen hin nicht sichtbare Korridore, können die Tech-Mitarbeiter z.B. Lebensmittel „ungesehen“ wieder auffüllen oder sonstige Arbeiten erledigen, ohne dass die Bewohner hiervon etwas mitbekommen. Ein bisschen wie Big-Brother und ggf. ein Thema, welches aus ethischer Sicht, viele Fragen aufwirft.
Abschließend nun die Frage: Funky or Fail? Was haltet Ihr von diesem Thema, den Beispielen sowie dem Appell, die ältere Generation als Zielgruppe für innovative Alltagshelfer miteinzubeziehen?
Für mich persönlich steht auf jeden Fall fest: FUNKY! Wobei ich aber betonen möchte, dass ich mich mit dem Modell von Amazin Apartments nicht ganz anfreunden kann. Ich bekomme hier leicht das Gefühl, dass man versucht die doch hilfsbedürftige Situation der Bewohner, für seine eigene Zwecke auszunutzen…