Influencer Marketing ist voll im Trend. Was es sonst noch Spannendes gibt, lesen Sie hier
Auch dieses Jahr war eine Namics Delegation an der Online Marketing Rockstars in Hamburg. Ich hatte das Glück, dass ich dieses Jahr auch dazugehörte. Für alle, die’s verpasst haben oder zu lange an der Messeparty waren (die soll anscheinend ganz ordentlich sein), gibt es hier eine (subjektive) Zusammenfassung der Trends des OMR Jahrgangs 2018.
Auch dieses Jahr waren wieder zahlreiche Influencer am Start. Was auffällt: immer jüngere Influencer entdecken das grosse Geld mit Influencer Marketing und bauen nicht nur auf schillernde Unternehmensnamen, sondern inszenieren ihre eigene Marke. So zum Beispiel verkauft Sally von Sallys Welt (Youtube Koch- und Backkanal mit 1’266’391 Abonnenten) Küchenzubehör in ihrem eigenen Shop. Nicht weniger erfolgreich mit dieser Taktik ist Bibi. Die 25-Jährige betreibt den Youtube Kanal Bibis Beauty Palace mit über vier Millionen Followern. Um diese Reichweite zu monetarisieren hat Bibi ein eigenes Duschspray entwickelt: Bilou. Über Geschmack kann man sich ja bekanntlich streiten, doch die Zahlen sprechen für sich. Gemäss ihren eigenen Aussagen soll der Duschschaum bei Rossmann einen Marktanteil von 27 Prozent bei den Duschmitteln aufweisen.
Fazit: Es wird fĂĽr Marken immer schwieriger ihre Produkte erfolgreich bei Influencern zu platzieren. Um so wichtiger wird der strategische Aufbau von eigenen oder partnerschaftlich verbundenen Influencern als Markenbotschafter.
Auffällig viele Speaker der diesjährigen OMR Ausgabe betreiben erfolgreich Social Commerce. Wie funktionieren solche Geschäftsmodelle am besten? Meistens handelt es sich um Firmen, die Produkte für ein bestimmtes Special Interest Thema verkaufen. Aktuell funktioniert dies anscheinend bei Sneakers und Streetweare besonders gut. BSTN ist einer der Player, der dieses Themen auf Social Media, insbesondere auf Instagram besetzt. Der Kanal wird überwiegend zum Markenaufbau genutzt. Dazu werden auch gerne bekannte Testimonials eingesetzt, die dies aufgrund der angesagten Produkte sogar unentgeltlich machen.
Was bei Hip Hoppern funktioniert, geht auch mit Bikern. Die Marke Grenzgaenger hat sich auf Motocross Bekleidung spezialisiert und bewirbt diese hauptsächlich auf Social Media. Die Community steht hier bei der Vermarktung klar im Mittelpunkt. Die Produkte werden zusammen mit der Community entwickelt und Fotos von Fans vom offiziellen Account von Grenzgaenger geteilt. Eines der wichtigsten Learnings von Grenzgaenger: oft ist ein etwas “schlechteres” Foto aus der Community effektiver als ein Hochglanzfoto der Marketingabteilung.
Auch Sweat, eine kostenpflichtige Fitnesscommunity für Frauen, nutzt diesen Mechanismus. Tobi Pearce, Founder und CEO des Unternehmens, weisst auf einige Besonderheiten hin im Social Commerce. So bedeutet eine grosse Community nicht direkt viel Sales. Viel wichtiger ist, dass die richtige Zielgruppe in der Community ist. Er sieht es als Herausforderung, Produkte über Social Media zu verkaufen. Das Modell lässt sich trotzdem anständig monetarisieren, gemäss eigenen Angaben macht Sweat über 100 Millionen Australischer Dollar Umsatz im Jahr, mit etwas über 100 Mitarbeiter. Ferner hat sich Sweat den ersten Trend zu Herzen genommen und mit Kayla (11,9 Millionen Abonnenten auf Instagram) eine eigene Influencerin aufgebaut. Diese vertreibt die App über ihre eigene Website, erst am Ende wird die Marke Sweat ins Spiel gebracht.
Fazit: Durch Authentizität kann auch über Social Media immer noch Geld gemacht werden. Oder in den Worten von Robert Gentz, Vorstand von Zalando: Im Long-Tail sind noch am meisten Goldnuggets für Unternehmen versteckt.
Welche Technologie sich als nächstes durchsetzen wird, wurde natürlich auch diskutiert. Aus meiner Perspektive ist aktuell ein Thema besonders heiss: Sprachassistenten. Scott Galloway, einer der Highlights dieser OMR Ausgabe, wagt folgende Aussage: Voice is the new battleground. Denn zukünftig wird es auf Suchanfragen nur noch eine Antwort geben. Bei Shoppinganfragen bedeutet dies, dass Google und Amazon bestimmen, welches Produkt vorgeschlagen wird. Wahrscheinlich werden es im Fall von Amazon die Hausmarken sein und bei Google werden es möglicherweise Google Shooping Angebote ganz nach vorne schaffen.
Auch die Damen und Herren von Google zeigten, warum und wie sie gerne Voice in Zukunft für Transaktionen einsetzen möchten. Dass sich auch andere Unternehmen bereits mit dem Thema auseinandersetzen zeigt der Erfolg von Yext. Das Unternehmen hilft Firmen öffentliche Zahlen und Daten über ihre Marke online zu pflegen (z.B. Öffnungszeiten und Standorte). Diese sind besonders wichtig bei der Verwendung von Sprachassistenten. Der Trend in Richtung Voice Search sorgte dafür, dass die Bewertung der Firma nach dem Börsengang nun bei 1 Milliarde USD liegt.
Fazit: Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden sich Sprachassistenten weiter verbreiten. Höchste Zeit also für Unternehmen sich zu überlegen, wie sie ihre Daten aufbereiten müssen, damit sie auch von Sprachassistenten berücksichtigt und genutzt werden.
In Hinblick auf die allgemeine Grosswetterlage im digitalen Marketing war vor allem ein Thema dominant: GAFA. Wer sich fragt, was das ist, es sind die ersten Buchstaben der vier Technologie Giganten: Google, Amazon, Facebook und Apple. Das Problem; die vier Unternehmen sind mittlerweile so mächtig, dass es praktisch kein Vorbeikommen an ihnen gibt. Dadurch erreichen sie eine Monopolstellung, welche sie auch konsequent ausspielen. Darüber wie man diese Vormachtstellung aufbrechen kann, waren sich die anwesenden Experten nicht einig. Angesichts der aktuellen Datenskandal-Debatte um Facebook wurde die Diskussion darüber nicht minder hitzig.
Während Sven Schmitt, Venture Capital Experte und inoffizieller OMR Analyst, sich für Eingriffe seitens der Politik stark machte, sind hier andere Experten, wie beispielsweise Frank Thelen, liberaler eingestellt. Scott Galloway hofft auf ein D-Day aus Europa und hat aktiv zum Aufstand aufgerufen. Doch wer die Zahlen anschaut sieht schnell, dass die Europäische Digital-Industrie klar hinter der Weltspitze liegt. Die Hoffnung ruht derweil nur auf Zalando als möglicher Counterpart. Doch, ob dies zum Durchbruch verhilft oder ob wir am Ende bei GAFAZ landen, bleibt offen.
Fazit: Einerseits muss sich die Gesellschaft und Politik klar werden, wie sie mit GAFA umgehen müssen. Andererseits muss sich jedes Unternehmen überlegen, welche Strategie es in Bezug auf die GAFA anwendet um von diesen zu profitieren, aber nicht abhängig zu werden. Ferner spielen Datensicherheit und das sinkende Vertrauen in diese Dienste eine immer zentralere Rolle.
Falls ihr einen weiteren Punkt an der OMR18 identifiziert habt oder komplett andere Meinung seid, dĂĽrft ihr diese natĂĽrlich gerne in den Kommentaren kundtun. Ich freu mich auf eine angeregt Diskussion mit euch.