Wir gehen der Frage nach und setzen uns genauer damit auseinander. Das sind unsere Folgerungen
Als „Mitglied der Generation Y“ kenne ich Snapchat schon etwas länger. Nachdem ich die App 2014 kurz ausprobiert hatte, war mir das Ganze aber zu „heikel“. Ich war verwirrt und fragte mich, für was ich denn jetzt NOCH eine App brauche. Die Antwort darauf kann ich euch mittlerweile geben.
Da ich vermute, dass die App Snapchat mittlerweile allseits bekannt ist, möchte ich gern auf detaillierte Hintergrundinformationen verzichten und verweise auf den Blogbeitrag meines Kollegen, der sich kürzlich mit dem geplanten Börsengang beschäftigte. An dieser Stelle gehe ich nämlich einen Schritt weiter und stelle die Frage: Wie kann Snapchat aus Recruiting-Sicht sinnvoll genutzt werden? Hierzu möchte ich zunächst ein Beispiel vorstellen, das mich kürzlich begeistert hat.
500 Snaps gingen ein, 50 klassifizierte Bewerbungen waren darunter. Nun hat die Auswertung begonnen. Laut Agentur gingen kreative Skizzen, erste Foto-Arbeiten, Videos, Motivationsmonologe ohne Atempause und Einführungen in private Labs und selbstentwickelte Apps ein. […] Die Plakate und Flyer zur Snapchat Recruiting Week wurden an Hochschulen, Fachhochschulen, Universitäten und über Social Media verbreitet. Entwickelt wurden sie von den Berufsanfängern aus der McCann Worldgroup. […] Influencerin Luisa Lion hat der Aktion zu weiterer Reichweite verholfen, ebenso wie ein Bericht bei ZDF heute plus. „Wir haben mit der Snapchat Recruiting Week wirklich Neuland betreten. Wir haben lustige, kreative, innovative und spannende Bewerbungen über Snapchat erhalten, konnten gleich in den direkten Dialog treten,“ sagte Astrid von Gentzkow, Talent Managerin der McCann Worldgroup, in einem Interview mit der W&V. Nun soll die nächste Bewerberrunde, aber vor Ort und nicht mehr via App, stattfinden. Kolu Arkoi, Junior Talent Manager, McCann Worldgroup, ergänzte: „Snapchat war der perfekte Kanal, um authentisch, unterhaltsam, informativ und interaktiv unsere Arbeit zu zeigen.“ (Quelle: W&V)
Von der genannten Influencerin habe auch ich von der Snapchat-Recruiting-Week bei McCann gehört. Ich muss sagen, es hat Spaß gemacht zuzuschauen. Wenn ich auf der Suche nach einem Job wäre, hätte ich wohl nicht gezögert. Was hält mich denn auf? Fünf Minuten nachdenken, 40 Sekunden snappen und fertig ist meine Bewerbung. Auf „normalem“ Wege braucht man für ein gutes Anschreiben manchmal Tage.
Zufälligerweise arbeitet Tamara, die letztes Jahr bei Merkle ein Praktikum im Bereich UX gemacht hat, jetzt bei MRM McCann. Ich habe sie gefragt: „Wie war’s denn wirklich?” Sie meinte: “Wir haben über Snapchat rekrutiert. Vor allem, um junge Leute zu erreichen, weil das eben deren Channel ist. Es haben ziemlich viele gesnappt. Und es waren auch wirklich ernsthafte und gute Bewerber dabei. Ein paar von denen wurden jetzt auch eingeladen bzw. sind weiter im Gespräch.”
Viele Unternehmen haben mit unzähligen, „unpassenden“ Bewerbungen zu kämpfen. Aber woran liegt das? Wir alle waren schon mal in der Bewerbersituation und wissen, wie anstrengend das Ganze sein kann. Irgendwann hat man einfach keine Lust mehr, sich durch den Content der zwanzigsten Unternehmensseite zu suchen. Da muss man durch, aber… ist das wirklich so?
Snapchat ist eine Antwort darauf. Es bringt den Content noch schneller und authentischer rüber. Zehn Sekunden filmen, Filter drüber legen und schon kann jeder, mehr oder weniger live, an dem Leben anderer teilhaben. Für alle, die sich immer noch kopfschüttelnd fragen, was Snapchat nun kann: Snapchat platziert Werbung schnell, effektiv und authentisch. Die Influencer, die uns gefühlt 24/7 an ihrem Leben teilhaben lassen, und nebenbei mal von ihrer neuen Uhr, dem Smoothie und der coolen Agentur berichten, sind authentisch. Auch wir als Agentur können hier, mit wenig Aufwand, viel(e) erreichen.
[…] Sie arbeitet lieber in virtuellen Teams als in tiefen Hierarchien. Anstelle von Status und Prestige rückten die Freude an der Arbeit sowie die Sinnsuche ins Zentrum. Mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit sind zentrale Forderungen der Generation Y: Sie will nicht mehr dem Beruf alles unterordnen, sondern fordert eine Balance zwischen Beruf und Freizeit. Nicht erst nach der Arbeit beginnt für die Generation Y der Spaß, sondern sie möchte schon während der Arbeit glücklich sein – durch einen Job, der ihr einen Sinn bietet. – (Quelle: Kerstin Bund: Glück schlägt Geld. Generation Y: Was wir wirklich wollen)
Darauf antwortet Merkle schon in den Stellenausschreibungen:
„Du arbeitest bei uns in einem erfahrenen Team, hast dabei viel Spass, tolle Projekte und ein Umfeld, in dem Du Dich beweisen und weiterentwickeln kannst. Ausserdem bieten wir die Benefits eines fairen und transparenten Arbeitgebers, der z.B. alle Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligt und flache Hierarchien pflegt.“ Auszug aus dem aktuellen Stellenangebot: Frankfurt Art Director Digital
Spaß, tolle Projekte und flache Hierarchien? Das lässt sich ganz leicht bei Snapchat zeigen. Ich bin kein Recruiting-Experte, aber ich bin Teil einer Generation, die es eben gerne schnell, nahbar und einfach hat. Für einen großen Teil unserer Bewerber-Zielgruppe ist Snapchat und Instagram nichts Neues mehr. Für sie ist es ein Teil ihres Alltags. Ob Snapchat in Zukunft ein Teil vom „Merklealltag“ werden kann, hinterfragen wir aktuell auch intern.
Hast du schon mal gesnappt? Wenn euch das Thema interessiert oder ihr Fragen habt, kommt gerne auf mich zu. Ihr könnt mir natürlich auch einen Snap schicken ;). Mein Nutzername: marielenaanna